„Mein Vater fragt mich immer: ‚Und was wollte uns die Künstlerin damit sagen?’“

„Was würdest Du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll?“ fragt Alice auf dem Weg durch das Wunderland die Grinsekatze. „Das hängt zum größten Teil davon ab, wohin Du möchtest.“ „Ach wohin ist mir eigentlich gleich…“ Und die Grinsekatze: „Dann ist es auch egal, wie Du weitergehst.“ In etwa so entstehen die Bilder von Aneta Kajzer. Zumindest stelle ich es mir so vor. Die Künstlerin malt kleine und große, figürliche und abstrakte, bunte und farblose Bilder – meist ohne Plan. Ihre Arbeiten sind deshalb aber keineswegs willkürlich. Mir ist ein Rätsel, wieso. Um es zu lösen, treffe ich Aneta Kajzer in ihrem aktuellen Atelier, das sie während eines Stipendiums im Künstlerhaus Bethanien in Berlin bewohnt. Ich stelle gerne einfache Fragen. Also frage ich:

Warum malst du?

Weil ich es schon immer gemacht habe. Ich habe schon immer gezeichnet und gemalt, meine ganze Kindheit hindurch. Im Studium habe ich dann auch andere Sachen gemacht, Objekte, Installationen oder Stop Motion Filme. Ehrlich gesagt kam mir, als ich an der Kunsthochschule war und alles Mögliche ausprobieren konnte, Malerei ein bisschen zu antiquiert vor. Aber irgendwann bin ich doch wieder dazu gekommen, weil ich so gerne Farbe einsetzen wollte. Und weil ich auch gemerkt habe, dass ich mich damit am besten ausdrücken kann.

Was kann Malerei, was andere Medien nicht können?

Interessant ist, dass man wirklich was mit seinen Händen macht. Etwas Gestisches. Und dass man diese Energie, das Tempo, das Unmittelbare am Ende auch in den Bildern nachvollziehen kann. Das hat man bei anderen Medien so nicht. Natürlich kann man auch anders arbeiten, nicht gestisch, aber dann hat man trotzdem immer ein körperliches Gegenüber, in dem sich etwas manifestiert hat.

Ist es für Dich wichtig, mit der Malerei neue Bilder in die Welt zu bringen, gerade wenn in vielen anderen Medien mit vorhandenen Bildern und Objekten gearbeitet wird? 

Naja, es klingt jetzt vielleicht merkwürdig, von Entschleunigung zu reden, da ich  sehr schnell male, aber man lebt tatsächlich in einer Bilderflut und ist ständig von unzähligen Bildern umgeben – ich bin ja auch auf Instagram und all den Social Media-Kanälen unterwegs. Ständig scrollt man sich durch die Bilder und wird dabei auch ein bisschen kirre. Aber in der Malerei findet für mich eine Fokussierung statt: auf ein Bild, auf einen Prozess. Die Bilder, die dann rauskommen, sind trotzdem ein Filter von allem, was einen umgibt.

Du malst schnell? Wie viele Bilder malst Du in einer Woche?

Das ist sehr unterschiedlich. Ich male immer mehrere Bilder gleichzeitig, manchmal mache ich mehrere Bilder an einem Tag fertig, manchmal male ich an einem Bild über mehrere Wochen. Manches übermale ich immer wieder.

Übermalst du oft Bilder?

Ja, wenn ich nicht zufrieden damit bin, schon. Ich habe jedenfalls keine Hemmungen, ein Bild zu übermalen. Und so kommt es immer mal wieder vor, dass ich ein Bild übermale, von dem ich schon länger dachte, es sei fertig.

Bevorzugst Du die Routine oder den Neuanfang?

Ich habe den Drang nach Neuanfang, immer wieder zu einem neuen Punkt kommen. Natürlich habe ich eine malerische Routine in dem Sinne, dass ich immer damit anfange, mir beispielsweise etwas Bestimmtes anzuziehen, mir meine Farben an zumischen, aber ich strebe nach Neuanfang.

Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie konzeptuell ist Deine Arbeit?

5? Das ist schwierig. Wenn man sich vergleichsweise Conceptual Art anschaut, sind meine Arbeiten natürlich wenig konzeptuell. Oder auch im Vergleich zu anderer Malerei, die sich bestimmte Parameter setzt. Aber dennoch gibt es  das Konzept von Ich-wähle-ein-Format und ich-lasse-mich-leiten.

Entscheidest Du Dich vorher für Themen und Motive oder ergeben sie sich aus der Malerei?

Die ergeben sich immer aus der Malerei heraus. Es kann mal sein, dass man eine Vorstellung hat, aber das passiert nicht oft. Natürlich fließen Dinge ein, mit denen ich mich gerade beschäftigte. Als ich zum Beispiel die Arbeit „Cyborg Lady“ gemacht habe, da habe ich viel Silber verwendet, hatte ich gerade den alten Anime-Film „Ghost in the Shell“ wieder angesehen. Zum ersten Mal hatte ich auch den zweiten Teil angesehen, weil ich den vorher nicht kannte. Und dann habe ich gemalt, mit irgendwas angefangen, dann kam das Silber rein und eine Art Kopf und diese Haare – und dann kommt mir plötzlich irgendwie die Assoziation. Es ist immer davon abhängig, was die Farbe macht, dann sehe ich etwas darin. Das ist, wie wenn man im Stadtraum manchmal glaubt, irgendwo Gesichter oder Figuren zu erkennen. Es ist also immer die direkte Reaktion auf das, was da ist, ein aufgenommener Impuls, der von einer Farbe oder Form ausgeht.

Cyborglady, 2017, Öl und Acryl auf Leinwand, 100 x 70 cm


Das Gesicht taucht in fast all Deinen Bildern auf. Das ist interessant, weil es kein Gesicht ist, das abgebildet wird, sondern das Gesicht des Bildes. Ja, das Bild zeigt kein Gesicht, sondern hat selbst ein Gesicht.

Das ist eine schöne Formulierung. Ich mag Gesichter auch, weil man dadurch einen ambivalenten Ausdruck erzeugen kann. Man fragt sich immer: Ist es lustig? Ist es traurig? Ist es gruselig?

Ja, man hat das Gefühl, dass es etwas Kindliches ist, verzerrt durch die Maske des Erwachsenen.

Man kann definitiv sagen, dass es etwas Kindliches ist. Ich male zum Beispiel oft mit meinen Händen. Aber das würden auch Erwachsene machen, wenn sie es weiter verfolgen würden. Die meisten hören ab einem bestimmten Alter auf mit dem Zeichnen und Malen, nach der Schule. Wenn man das weitermachen würde, wäre das vielleicht so wie meine Malerei, was natürlich wiederum schlecht für mich wäre. (lacht)

Du hast gerade die Cyborg Lady von „Ghost in the Shell“ angesprochen, aber auch Sailor Moon, die Gremlins, die Grinsekatze, Godzilla kommen in Deinen Bildern vor. Was bedeuten Dir diese Motive? Welche Rolle spielen diese Ikonen der Popkultur in Deiner Arbeit?

Ich habe schon als Kind sehr viele Serien geguckt, auch Trickfilmserien und Animes. Als Teenager habe ich dann viele Mangas gelesen und auch selber gezeichnet. Das sind natürlich Bilder, die ich mit mir trage und die mich stark geprägt haben. In meiner Malerei kommen sie dann wieder zum Vorschein. Aber mit den Titeln ist es oft so, dass mich meine Bilder erst im Nachhinein an die Motive erinnern. Bei der Grinsekatze war es auch so: am Ende kam ein lustiges Gesicht heraus, und dann kam mir erst die Assoziation, als ich nach einem Titel gesucht habe.

Durch den Titel sieht man als Betrachter dann aber nur noch und sehr deutlich die Grinsekatze.

Man hat ja mit dem Titel immer die Möglichkeit, eine bestimmte Betrachtungsweise nahezulegen – oder eben nicht, je nach dem, was man will. Aber ich denke, die Bilder sind immer noch ambivalent genug, dass es nicht zu eindeutig ist. Soll ich Dir die Grinsekatze zeigen?

Ja.

Hier: Man sieht schon, dass da ziemlich viel anderes drunter war.

Die Farbschicht ist sehr dick. 

Bei den kleinen Bildern geht man eher nochmal drüber. Bei den großen Bildern ist es öfter ein Wurf, man kann aber in der Größe auch nicht so leicht wirklich fette Schichten erzeugen.

Grinsekatze, 2017, Öl und Acryl auf Leinwand, 43 x 40 cm


Also geht es vor allem um Dich und Deine persönliche Prägung in den Bildern – und nicht um die Motive. Denn es entsteht ja auch heute noch zwangsläufig ein bestimmter Effekt der Aufwertung, wenn Popkulturelles zum Beispiel durch die Malerei in die High Culture gebracht wird.

Es geht mir nicht darum, etwas zu Ikonen zu erheben. Was ich jedoch schon als wichtig empfinde, ist der Humor in der Malerei, der oft nicht vorkommt, weil Malerei mit dem Hohen und Schönen assoziiert ist. Da interessiert mich der Kontrast, das Profane, Banale in Malerei umzusetzen. Ich habe auch schon Würste gemalt. Ich habe viele Würste gegessen als Kind, ich komme ja aus Polen.

Ich habe auch viele Würste gegessen als Kind aus einer Fleischerfamilie und beschäftige mich auch viel mit Popkultur und meinen Kindheitsikonen. Dabei frage ich mich selbst öfter, warum ich eigentlich darüber schreibe und wen das heute überhaupt noch interessieren soll. Aber am Ende bleibt doch immer die Motivation, sich an etwas zu erinnern, das prägend für eine bestimmte Zeit und Generation war – oder es erst als solches herauszustellen. Wir sind im gleichen Jahr geboren und Sailor Moon hat mich im gleichen Maße beeinflusst wie Dich. Zudem kann man all diesen Figuren noch immer viel entnehmen. Wirkst Du mit Deinen Bildern auch an einem Generationen-Kanon mit?

Das ist nichts, was ich bewusst entschieden habe. Aber natürlich reflektiert die zeitgenössische Kunst immer auch unseren Zeitgeist. Wenn sie das nicht tun würde, wäre sie ja nicht interessant, sondern irgendwie alt. Warum sollte man es dann noch machen, was hätte das noch für eine Relevanz? Deshalb spielt das schon eine Rolle. Ich mache das zwar nicht bewusst, aber das ist ein selbstverständlicher Teil von mir und eben auch ganz vielen anderen Menschen. Aber ich finde es auch gut, wenn die Leute verschiedene Sachen in meinen Bildern sehen. Es gibt Arbeiten, da sagt mir einer: „Hey, das sieht aus wie Sonic“, diese Computerspielfigur. Und ich habe da überhaupt nicht dran gedacht. Weder als ich es gemacht habe, noch danach. Und dann kam jemand anderes und sagt „Hey, das ist doch ein Skorpion.“ Und ein dritter sieht einen riesigen Penis darin. Diese Mehrdeutigkeit zu haben finde ich gut.

Naja, aber in Deinen Titeln bist du ja sehr konkret und gibst damit eine eindeutige Lesart vor – und auch ein Generationengefühl. Die Titel beeinflussen Deine Bilder definitiv sehr stark.

Nein, ich finde es wirklich interessant, was die verschiedenen Menschen darin sehen, auch was ein Nicht-Kunstpublikum darin sieht.

Was sieht denn ein Nicht-Kunstpublikum in Deinen Bildern?

Mein Vater fragt mich immer: „Und was wollte uns die Künstlerin damit sagen?“ Dann rolle ich mit den Augen und versuche ihm ein bisschen was zu erklären, wie ich arbeite und was ich mache, aber das ist natürlich immer schwierig nachzuvollziehen. Ich hatte kürzlich bei den Open Studios hier im Künstlerhaus Bethanien Freunde aus Berlin eingeladen, Bekannte, die nichts mit Kunst zu tun haben. Sie hatten auch ganz andere Assoziationen als ich, konnten aber trotzdem was damit anfangen. Ein Bild, das hier hing und das sie als das beste eingeschätzt hatten, war am Ende sogar eines, was jemand aus dem Kunstbetrieb kaufen wollte. Ich fand es ganz interessant zu sehen, dass es offenbar Parameter oder ein Gefühl gibt, so dass Menschen gleichermaßen angesprochen werden, was natürlich bei Malerei einfacher zu erzeugen ist, weil sie direkter ist. Wenn man Leute aus dem Nicht-Kunstkontext in eine einstündige Videoarbeit setzt, dann muss erstmal der Schritt überwunden werden, sich überhaupt darauf einzulassen. Aber ein Bild ist direkt da und präsent.

Zeigst du Deine Arbeiten trotzdem am liebsten im Kunstkontext, oder lädst Du sie zum Beispiel auch für alle auf Instagram hoch und beobachtest, was da so passiert und kommentiert wird?

Beides. Ich lade auch auf Instagram Arbeiten von mir im Atelier hoch. Wenn ich Ausstellungen mache, achte ich natürlich darauf, dass es einen Kunstrahmen gibt, ob das ein Off-Space ist oder eine Institution. Aber das liegt daran, dass man eine Professionalisierung erreichen will, wenn man beruflich Kunst macht. Man will es schließlich schaffen und sich etablieren, auch auf dem Markt, weil man vorwärtskommen will.

Museum oder Wohnzimmer – wo würdest Du Deine Arbeiten lieber sehen?

Wenn das Museum sie nicht ins Depot sperrt und sie zu sehen sind: im Museum.

Auf einer Skala von 1-10: Wie wichtig ist es für Dich, ein ästhetisches Objekt zu schaffen?

10, naja ich meine ‚ästhetisch’ … das wird ja bei den meisten mit ‚schön’ gleichgesetzt und das möchte ich natürlich nicht. Meine Arbeiten sollen nicht schön sein. Ich finde eher den Kontrast gut, zwischen plump, schön, hässlich, und ich mache auch immer Farbkombinationen, die ein bisschen eklig sind, nicht als schön gelten, aber ein gutes Bild ergeben.

Du wurdest mir als feministische Künstlerin vorgestellt. Was heißt das?

Das heißt erst einmal, dass ich Feministin bin. Dass ich mich so bezeichnen würde und dass es ein politischer Background für mich ist, in dem ich mich bewege.

Privat oder in Deinen Bildern oder beides?

Das kann man nicht trennen, weil meine politische Haltung natürlich in das einfließt, was ich mache. Aber trotzdem finde ich es als Label für meine Kunst schwierig. Weil man dem Bild ziemlich viel zumutet, es hat ja keine klare politische Botschaft. Wenn ich das wollen würde, könnte ich irgendwelche politischen Botschaften auf die Bilder schreiben…

Stören Dich solche politischen Botschaften in der Kunst? Warum machst du das nicht?

Ich würde nicht sagen, dass es mich stört, wenn jemand damit arbeitet. Es gibt viele Künstlerinnen, die direkter sind. Aber das ist nicht das, was mich in meinem Medium interessiert. Mich interessiert erst einmal, Bilder zu schaffen, die spannend sind – und zwar im Medium der Malerei, mit Farbe und Form und Kontrast und Geste und dem ganzen Spiel. Aber trotzdem ist es natürlich so, dass ich hoffe, dass meine politische Haltung auch mit rüberkommt. Ich fand es zum Beispiel interessant, das einer der Maler, der in der Jury für das Stipendium saß, und den ich danach kennengelernt habe, sagte, meine Arbeiten seien eine starke feministische Position. Dabei kannte er mich nicht als Person, sondern nur meine Bilder. Es gibt also schon Möglichkeiten, eine feministische Botschaft zu transportieren, ohne dass es das erste ist, was man sieht. Und allein wenn man sich als Malerin hinstellt und große Bilder macht: dann ist das immer noch öfter bei Männern als bei Frauen der Fall und somit ein Statement.

Ist das so? Außer bei Katharina Grosse, die malt großflächiger als jeder Mann.

Ja, klar, es gibt auch andere Frauen, die groß malen, ich bin da keine Ausnahme. Das ist natürlich oft auch ein Atelierplatz-Problem. Aber es gibt die Tradition des abstrakten Expressionismus in den USA oder die jungen Wilden in den 1980ern. Also die Tradition des gestischen, groben, schnellen Malens auf riesige Leinwände und in gewisser Weise ist das ein Habitus, den ich auch in meiner Malerei entwickelt habe.

Bei der Wurst musste ich auch gleich an Werner Büttners schwebende Currywurst denken. 

Ja, meine Arbeiten kommen aus einer Tradition heraus, die eher männlich dominiert ist. Und dass man es sich selbstverständlich herausnehmen kann, als Frau genauso zu malen, war lange Zeit vielleicht schwieriger möglich. Es gab zwar Frauen in den Bewegungen, aber die sieht man bis heute nicht so oft. Ich war letzten Herbst in London bei einer Ausstellung der Abstrakten Expressionisten und dort war einmal Joan Mitchell und Helen Frankenthaler vertreten – und das war es dann.

Das waren zum Teil starke Männerkollektive. Aber da hat sich ja etwas verändert und heute gibt es interessantere Frauenkollektive – die oft vielversprechender sind als viele männliche Positionen. Und in denen eine weibliche Ästhetik entwickelt wird, die wiederum stilprägend für die gesamte Bildwelt ist. Da kann man schon eine errungene Dominanz von Frauen feststellen – die nicht zuletzt deshalb stark ist, weil sie kollektiv arbeiten. Ich denke zum Beispiel an die Netzfeminsitinnen um Petra Collins und Molly Soda. Ist das etwas, mit dem Du Dich auch beschäftigst?

Ja, das mit dem kollektiven Arbeiten finde ich definitiv spannend. Ich bin selber in einem Künstlerinnenkollektiv, das OrgaOrga Kollektiv, das ich mit Freundinnen entwickelt habe. Wir haben zusammen einen Offspace in Mainz und auch zwei Festivals mit feministischen Schwerpunkten dort veranstaltet. Die eine Ausstellung hieß „Organized Orgasms“, da ging es um Sexualität und Körper. Und die letzte hieß „TellTales“ und da ging es um narrative Erzählungen, die uns eher verborgen bleiben. Natürlich haben wir dafür genau überlegt, welchen Stimmen wir Gehör verschaffen, und versucht, über diese Praxis auch andere Frauen zu unterstützen.

Findest Du es wichtiger, Missstände aufzuzeigen oder zu empowern?

Zu empowern. Ich denke, es ist besser, etwas ins Positive zu verändern. Wobei ich das früher anders gesehen habe und immer versucht habe, Leute zu belehren und ihnen Predigten zu halten, was alles schiefläuft. Jetzt würde ich es anders machen und die Menschen eher bestärken.

Das fordert vielleicht auch Empowerment: Ich habe in den letzten Jahren immer wieder Ohnmachtsgesten (so habe ich es zumindest interpretiert) in der Malerei bemerkt, die sich darin ausgedrückt haben, dass in Ausstellungen häufig – und relativ unbeholfen – etwas neben die Bilder gestellt wurde. Eine Zimmerpflanze, ein Gegenstand, Textdokumente und so weiter. Irgendwas, das die Arbeit installativer oder zeitgenössischer macht. Du machst das nicht. Aus einem bestimmten Grund oder sogar aus einer Programmatik heraus?

Ich kann das sehr gut verstehen und sehe das auch oft. Man sieht generell wenige Malerei-Ausstellungen – und seit ich hier in Berlin bin, war ich auf sehr vielen Ausstellungen. Das ist oft Malerei im Kontext. Mir reicht es wirklich, einfach die Bilder anzuschauen, sie tragen doch ihre Botschaft in sich. Es wäre schön, wenn man sich das wieder traut zu sagen: Das sind die Bilder. Ich glaube, das ist ein Selbstbewusstsein, das wieder dringend nötig ist.

Aneta Kajzer ist aktuell Stipendiatin der Künstlermarke Winsor & Newton am Künstlerhaus Bethanien. Mehr Informationen unter: https://www.anetakajzer.de/

Eine Antwort zu „„Mein Vater fragt mich immer: ‚Und was wollte uns die Künstlerin damit sagen?’“”.

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