NEUE BUCHREIHE: DIGITALE BILDKULTUREN
- annekathrin kohout
- 16. Dez. 2018
- 2 Min. Lesezeit
In diesem Jahr war es etwas stiller hier auf Sofrischsogut. Das lag unter anderem daran, dass ich an einem größeren Projekt gearbeitet habe: meinem ersten Buch – über Netzfeminismus. Im Frühjahr 2019 wird es in einer neuen Buchreihe erscheinen, die ich zusammen mit Wolfgang Ullrich im Verlag Klaus Wagenbach ins Leben gerufen habe und die den Titel "Digitale Bildkulturen" trägt.
Durch die Digitalisierung erleben Bilder einen enormen Bedeutungszuwachs. Mit Smartphones lassen sie sich schneller, variabler und professioneller denn je herstellen, und dank der Sozialen Medien sind sie nahezu beliebig zu verbreiten und zu teilen. Erstmals können sich Menschen mit Bildern genauso selbstverständlich austauschen wie mit gesprochener oder geschriebener Sprache. Der schon vor Jahren proklamierte „Iconic Turn“ ist Realität geworden.
Daraus ergeben sich zahlreiche neue Formen und Funktionen von Bildern. Selfies, Meme, Fake-Bilder oder Bildproteste haben zwar Vorläufer in der analogen Welt, sind aber nur aus der Logik und Infrastruktur der Sozialen Medien heraus verständlich. Bisher fehlen passende Kriterien zur Einordnung der digitalen Bildkultur.
Die Bände der Reihe „Digitale Bildkulturen“ beschäftigen sich mit den wichtigsten digitalen Bildphänomenen, sie greifen Debatten auf oder stoßen sie an, bieten fachkundige Überblicke und wagen erste Thesen.
Die ersten Bände werden sich mit Selfies (Wolfgang Ullrich), Emojis (Joachim Bessing) und Netzfeminismus (ich) beschäftigen. Danach folgen Ausgaben zu Bildprotesten, Modeblogs, Memen und Hassbildern.
Und hier ist die Vorschau für meinen Band:
Der Feminismus hat durch eigens für die Sozialen Medien entwickelte Bildformen eine neue Dynamik erfahren. Anstatt nur gegen traditionelle Rollenmuster zu kämpfen, geht es nun vor allem darum, Schönheitsnormen zu erweitern und eigene, neue Körperideale zu entwickeln.
Rosafarbene Slips, babyblau gefärbtes Achselhaar, Schmollmünder auf Selfies: Was sich nach Männerphantasien anhört, ist bei Netzkünstlerinnen feministisches Statement. Sie betreten damit den Kampfplatz um das »richtige« Bild der Frau, das in den Sozialen Medien nicht nur metaphorisch zur Debatte steht.
Die Medienwissenschaftlerin Annekathrin Kohout hat eine Kultur- und Diskursgeschichte der weiblichen Bildpolitik verfasst, die all ihre wesentlichen Phänomene in den Blick nimmt.

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